Montag, 28.04.25: Dem Tod davongelaufen – wie neun junge Frauen dem Konzentrationslager entkamen. Von Suzanne Maudet

Lesung mit der Übersetzerin Ingrid Scherf

„Wir wollen leben und werden es wagen, weil wir dieses wunderbare, freie, abenteuerliche Leben zurückhaben wollen.“ Diesen Satz schreibt unmittelbar nach Kriegsende Suzanne Maudet, die im April 1945 zusammen mit acht mitgefangenen Frauen aus dem Todesmarsch aus Leipzig kommend flieht. Die Todesmärsche sind das letzte große Gesellschaftsverbrechen des Nationalsozialismus, auf denen Abertausende KZ-Gefangene in den letzten Kriegstagen von ihren NS-Bewachern oder aus den Reihen der Zivilbevölkerung getötet werden oder an Entkräftung sterben.

Maudet und ihre Freundinnen - sechs Französinnen, zwei Holländerinnen und eine Spanierin - waren im Sommer 1944 nach Ravensbrück deportiert worden und mussten im Frauenaußenlager Leipzig-Schönefeld für den Rüstungskonzern HASAG Zwangsarbeit leisten. Die Lager wurden aufgelöst, weil die Nazis niemanden, der Zeugnis über ihre Verbrechen gegen die Menschlichkeit hätte ablegen können, am Leben lassen wollten. Auf ihrer Flucht durchqueren die jungen Frauen eine unbekannte Landschaft und begegnen Dorfbewohner*innen, umherirrenden Soldaten und Kriegsgefangenen, stets mit dem Risiko, denunziert und erschossen zu werden, oder zwischen den Fronten ins Geschützfeuer zu geraten.

Ein signifikantes Merkmal der Todesmärsche ist, dass sich die verübten Verbrechen in der Öffentlichkeit und vor den Augen zahlreicher Zeuge*innen abspielten. Sie führten zunächst aus dem Osten in die Reichmitte und dann nach Süden Richtung Dachau. Der Todesmarsch aus Dachau führte durchs bayerische Oberland und erst in Mittenwald wurden die letzten Überlebenden befreit.

Die jungen Frauen von damals sind tot. Heute muss das geschriebene Wort, das Buch, diese Zeitzeugenschaft übernehmen. Denn die Erinnerung ist eine Grundlage für eine gerechte Gesellschaft, in der die Würde aller Menschen unantastbar ist. Ohne sie ist die Zukunft nicht zu haben.

Im Film Escaped (Onsnapt) von 2010 sprechen “Christine“ Hélène Podliasky und “Lon“ Madelon Verstijnen, bereits über 90, erstmals ausführlich über ihre Erlebnisse in der in der Gefangenschaft und die Flucht.

Veranstalterin: AG International Dorfen und Geschichtswerkstatt Dorfen


Veranstaltungsort: Dorfen, GIKS
Beginn: 19:30 Uhr

Termine

28.04.25 | 19:30
| Lesung & Buchvorstellung

Dem Tod davongelaufen – wie neun junge Frauen dem Konzentrationslager entkamen. Von Suzanne Maudet
Dorfen, GIKS
1.05.25 | 11:00 - 12:30
| Kundgebung

1. Mai Kundgebung
Dorfen, Unterer Markt
2.05.25 | 19:00
| Veranstaltung

80 Jahre Kriegsende – 2. Mai Tag der Befreiung in Dorfen
Dorfen, Jakobmayer
5.05.25 | 20:00
| Arbeitstreffen

AGI Arbeitstreffen
Dorfen, GIKS
8.05.25 | 20:00
| Film

Peppermint Frieden
Taufkirchen, Kinocafé
8.05.25 | 20:00
| Feier

80 Jahre Befreiung
Landshut, Rocketclub
9.05.25 | 19:30
| Veranstaltung

Zweite Karrieren - NS-Eliten im Nachkriegsdeutschland
Landshut, Salzstadel
20.05.25 | 19:00
| Veranstaltung

“Kriegstüchtig werden”
Landshut, Rieblwirt
24.05.25 | 19:00
| Buchvorstellung

Der Aufstieg der AfD
Landshut, Rieblwirt
12.06.25 | 20:00
| Film

Sold City 2
Taufkirchen, Kinocafé

"Erwarte keine andere Antwort als die deine."

Bertolt Brecht

Aus "An den Schwankenden"