Seit 1945 sind die USA eine Welt- bzw. Hegemonialmacht. Bis 1990 teilten sie diese Rolle und damit ihren Einfluss auf globale Entwicklungen mit der anderen Welt- und Atommacht Sowjetunion. Nach deren Zusammenbruch um 1990 stiegen die USA zur einzigen Supermacht auf, die es sich erlauben konnte, große („Angriffs-“) Kriege gegen andere Staaten zu führen (Irak 1991 und 2003, Afghanistan 2001), unliebsame Regime zu bombardieren (Jugoslawien 1999, Libyen 2011, Syrien 2017ff) und sich dabei über Völkerrecht und UN-Resolutionen hinwegzusetzen. Seit 1990 errichteten die USA weltweit viele weitere Militärbasen in befreundeten bzw. abhängigen Staaten, deren Gesamtzahl sich derzeit auf über 800 beläuft, 400 davon „umzingeln“ China. Zum Vergleich: China unterhält nur einen ausländischen Militärstützpunkt im ostafrikanischen Dschibuti sowie Basen auf den Spratly-Inseln im südchinesischen Meer, die es als eigenes Territorium betrachtet.
Die unglaublichen Summen, die eine weltumspannende militärische Präsenz verschlingt werden aber zunehmend zum Problem. Denn einerseits kletterten die US-Militärausgaben im vergangenen Jahr 2023 auf ein neues Rekordhoch von 916 Milliarden Dollar, andererseits schwindet die ökonomische Stärke: Von 2000 bis 2020 ging der US-Anteil an der Weltwirtschaft von 30 auf 25 Prozent zurück, während der Anteil Chinas von 4 auf 17 Prozent anstieg. Weder den Krieg und die Besatzung in Afghanistan konnten die USA erfolgreich abschließen, noch scheint die umfangreiche Unterstützung der Ukraine Russland in die Knie zwingen zu können. Die Forderung an die NATO-Partner, sie sollen mehr Gelder für das Militärbündnis bereitstellen ist die logische Folge und mittlerweile ein Dauerthema bei transatlantischen Treffen.
Es herrscht eine bemerkenswerte Ruhe im Land. Zwar ist man mit der aktuellen Regierung äußerst unzufrieden, was sich aus den Umfragen ergibt. Doch treibt das die Bevölkerung (noch) nicht auf die Straßen und Plätze des Landes. Natürlich schon mal gegen die AfD, wie im Frühjahr dieses Jahres, wo sich das gesamte Parteienspektrum unter Verzicht auf Inhalte weitgehend einig war und ist. Für die Demokratie halt. Aber das wars auch schon. Mit dem Alltag hat das wenig zu tun.
Deutschland 2024. Da kracht in Dresden eine der vielen maroden Brücken in sich zusammen. Auf die Bahn ist kein Verlass mehr. Verspätete Züge sind zur Normalität geworden. Manche Züge fallen ganz aus, weil angeblich Personal fehlt. Das Gesundheitswesen hängt am Tropf . In Krankenhäusern werden ganze Abteilungen geschlossen, weil ebenfalls Personal fehlt. Noch vorhandenes Personal ist permanent überfordert und denkt an‘s Kündigen. Kliniken schließen, weil sie pleite sind oder kurz davor. Facharzttermine sind für gesetzlich Versicherte immer schwerer zu bekommen. Die Zwei-Klassen-Medizin hinterlässt ihre Spuren. Geburtshilfe rechnet sich nicht mehr. Immer wieder sind wichtige Medikamente nicht vorrätig. Die Schulmisere ist ein Dauerbrenner. Fehlendes pädagogisches Personal wird durch Quereinsteiger ersetzt. Zu viele Schulabgänger können sich mangels Qualifikation in den Arbeitsmarkt kaum einbringen. Eine der Folgen: Fachkräftemangel. Es ließe sich beliebig fortsetzen.
Warum hat sich das in den vergangenen Jahrzehnten so zugespitzt?
Zwei Ereignisse prägten in den letzten Jahren die politische Entwicklung in besonderem Maße. Am 24. Februar 2022 überschritten russische Kampfverbände die Grenze zur benachbarten Ukraine. Das zweite Ereignis betrifft wieder einmal den Nahen Osten. Am 7. Oktober 2023 überwanden bewaffnete palästinensische Formationen der Hamas und anderer Organisationen den Sicherheitszaun, der Gaza von Israel trennt und ermordeten Teilnehmer eines Musikfestivals und Bewohner grenznaher Kibbuzims. Hunderte Zivilisten fielen dem bestialischen Massaker zum Opfer. 240 Geiseln wurden nach Gaza verschleppt.
Viele davon befinden sich immer noch in den Händen der bewaffneten Gruppen. Wie viele von ihnen am Leben sind, ist unklar. Ein Ende des Geiseldramas ist nicht abzusehen, da sich die israelische Regierung nach dem Überfall die Vernichtung der Hamas zum Ziel gesetzt hat. Niemand wird ernsthaft bezweifeln, dass der Staat Israel das Recht hat, sich gegen derartige Angriffe zu verteidigen. Aber dann wird‘s auch schon schwierig.
Der Ärztestreiks 1923/24 endete mit einer Niederlage der meist reaktionären Ärzteschaft und war zugleich die Geburtsstunde der Polikliniken. Die Folge eines reaktionären Streiks waren durchaus fortschrittliche Entwicklungen im Sinne einer besseren Patientenversorgung. Jetzt, Jahrzehnte nach der Abwicklung der ostdeutschen Polikliniken im Zuge der Wiedervereinigung, kehren sie nach 100 Jahren in Form von Medizinischen Versorgungszentren zurück – allerdings überwiegend einer kapitalistischen Logik von Profitmaximierung unterworfen.
Deutschland müsse lt. Militärminister Boris Pistorius (SPD) in fünf Jahren, d.h. bis 2029 „kriegstüchtig“ werden. Er formulierte es im Oktober vergangenen Jahres so: „Wir müssen uns wieder an den Gedanken gewöhnen, dass die Gefahr eines Krieges in Europa drohen könnte, und das heißt, wir müssen kriegstüchtig werden, wir müssen wehrhaft sein und die Bundeswehr und die Gesellschaft dafür aufstellen.“ Der Begriff der Kriegstüchtigkeit wurde hierzulande bis vor kurzem nicht verwendet, vermutlich wegen der besonderen deutschen Geschichte. Warum aber kriegstüchtig in fünf Jahren? Diese Frage konnte Pistorius bisher nicht plausibel beantworten. Möglicherweise geht er von einem Zeitraum aus, der sich bis zum Ende der nächsten Legislaturperiode erstreckt. Wie wird man nun kriegstüchtig? Dazu sind einzelne Schritte bzw. Maßnahmen notwendig, die in ihrer Gesamtheit zu einer neuen Ausgangslage führen.
Im April 2024 hat die Bayerische Staatsregierung von CSU und Freien Wählern den Entwurf für ein „Gesetz zur Förderung der Bundeswehr in Bayern“ präsentiert, das im Falle seiner Verabschiedung einen Meilenstein auf dem Weg zur Militarisierung bedeuten würde. Es besteht im wesentlichen aus drei Punkten:
Die sogenannte „Opposition“ im Landtag ist wenig überraschend auch in dieser Frage keine.
Mit Greta Thunberg und der FFF-Bewegung hat die Klimadiskussion einen großen Aufschwung erlebt. Gestützt auf viele wissenschaftliche Studien fordern sie von den nationalen Regierungen einen radikalen Politikwechsel im Sinne der Pariser Klimakonferenz von 2015. Dabei wird immer wieder auf sogenannte Kipppunkte im ökologischen Weltsystem verwiesen, deren Erreichen irreversible und unabsehbare Folgen mit sich bringen würde. Um das Erreichen dieser Kipppunkte zu verhindern, seien alle erforderlichen Maßnahmen zu treffen.
Ein Vortrag von Michael Heinrich über die Kritik der politischen Ökonomie von Karl Marx auf Youtube
Er hat auch eine gut lesbare Einführung geschrieben: http://www.theorie.org/kapital.
Das 3-bändige Hauptwerk von Marx "Das Kapital - Kritik der politischen Ökonomie" gibt's z.B. hier.
25.11.24 | 19:00 - 21:00 | Stammtisch Offener AGI-Stammtisch Dorfen, GIKS |
25.11.24 | 20:00 - 22:00 | Stammtisch AGI Stammtisch Dorfen, GIKS |
26.11.24 | 19:00 - 00:00 | Film Solidarität verbindet - 100 Jahre Rote Hilfe Landshut, Kinoptikum |
30.11.24 | 13:00 - 17:30 | Konferenz isw-Forum: Weltordnung im Umbruch. Interessenskonflikte – Wendepunkte – neue Bündnisse München, EineWeltHaus |
2.12.24 | 20:00 - 22:00 | Arbeitstreffen AGI Arbeitstreffen Dorfen, GIKS |
9.12.24 | 20:00 - 22:00 | Stammtisch AGI Stammtisch Dorfen, GIKS |
10.12.24 | 19:30 - 22:00 | Film Radical - Eine Klasse für sich Dorfen, GIKS |
"Die fast unlösbare Aufgabe besteht darin, weder von der Macht der anderen, noch von der eigenen Ohnmacht sich dumm machen zu lassen."
Theodor W. Adorno