Referent:
Conrad Schuhler
Diplom-Volkswirt, Vorsitzender des Instituts für sozialökologische Wirtschaftsforschung (isw) in München und Autor
Die Krisen und Konflikte auf der Erde nehmen zu und damit auch die Zahl der Flüchtenden. Doch die politischen Eliten Europas setzen auf Abschottung und verweigern sich weiter einer ernsthaften Debatte über die Fluchtursachen. Stattdessen propagieren die Regierungen in NATO und EU die Eindämmung Russlands und Chinas und sorgen durch zunehmende Stationierung von Truppen und Kriegsgerät vor deren Grenzen für eine gefährliche militärische Zuspitzung. Was ist zu tun, um die Ursachen von Flucht zu beseitigen und neue Kriege zu verhindern?
Ort: Dorfen, Johanniscafé, Johannisplatz 4
Datum: Montag, 24.10.16
Beginn: 20:00
Veranstalter: Forum Links und AG International Dorfen
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Klappentext zu Conrad Schuhlers Buch „Die große Flucht“:
„Grenzen zu und schneller abschieben, diese Forderung wird immer lauter. Seit den Anschlägen von Paris setzen Europas politische Eliten auf Abschottung. Die Verantwortung für die »Große Flucht« wird ebenso verdrängt wie deren Ursachen. Wie real sind die Ängste, die in der Bevölkerung durch Schreckensszenarien geschürt werden? Mit welchen Fluchtbewegungen haben wir es zu tun? Wie ist ihre starke Zunahme zu erklären? Wodurch sind sie ausgelöst? In den Blick geraten die Kriege des Westens mit dem von ihnen produzierten Terrorismus; Armut, Hunger und Verelendung in weiten Teilen der »Dritten Welt«, verursacht durch eine »Wirtschaft, die tötet«, so Papst Franziskus; verheerende Umweltschäden im Zuge des globalen Klimawandels, hervorgerufen vor allem durch die Industrieländer. Was ist zu tun, um diese realen Fluchtursachen zu überwinden und den darunter leidenden Menschen neue Lebensperspektiven in ihren Ländern zu eröffnen?“
Aus „Der Umbruch der Weltordnung und die Gefahr eines großen Krieges“- Referat von Conrad Schuhler beim 23. ISW-Forum:
„Der Westen - die alten kapitalistischen Metropolen, die Triade USA/Europa/Japan – wird gerade in der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit vom „Süden“, den Schwellen- und Entwicklungsländern, überholt. Würden die wirtschaftlichen Trends der globalen Machtverteilung weiter anhalten, wäre es mit der Vormachtstellung des „alten Westens“ in 15 bis 20 Jahren gründlich vorbei. Der Süden wäre die globale Machtzentrale. ... Doch ist der Konjunktiv angebracht: „Wäre“, „hätte“. Denn diese Entwicklung findet nur statt, wenn die bisherigen Trendfaktoren erhalten bleiben. Die entscheidende Frage wird sein: Nimmt der westliche Kapitalismus diesen Epochenumbruch hin? Oder wird er ihn politisch, ökonomisch, militärisch mit allen Mitteln bekämpfen? Wird das nicht nur zu Kriegen an der Peripherie oder in kleinerem Maßstab führen, sondern auch zu Großen Kriegen, vielleicht zu dem Großen Krieg? ... Erweisen sich die politisch-wirtschaftlichen Druckmittel des Westens als unzureichend, um seinen Niedergang zu stoppen und das globale Feld dem TNK voll zu öffnen, wird sich der Westen fragen, ob es Zeit sei für den schon angedrohten verschärften Einsatz militärischer Mittel. Hier schließt sich ein Zeitfenster. Spätestens 2040/50 wird China auch militärisch mit den USA gleichgezogen haben. Wenn die USA/Nato mit der Drohung mit und dem Einsatz von Waffen Erfolg haben wollen, müssen sie diesen Waffengang in den nächsten Dekaden auf die Tagesordnung setzen. Die menschlichen und materiellen Kosten wären verheerend.“
Conrad Schuhler
*1940, Diplom-Volkswirt. Hat an den Universitäten München und Manchester sowie an der Yale University und in Berkeley/USA studiert. Vorsitzender des Instituts für sozialökologische Wirtschaftsforschung (isw) in München.
Jüngste Veröffentlichung:
Die Große Flucht - Ursachen, Hintergründe, Konsequenzen
Papyrossa, 131 Seiten, ISBN 978-3-89438-601-6, 12,90 Euro