Im September 2018 hatte die neue Sammlungsbewegung #aufstehen ihr Programm, ihre Agenda und ihre führenden Köpfe vorgestellt. Als Parallelprojekt zu den Parteien fordert es von deren Mitgliedern keinen Austritt sondern will insbesondere solche aus SPD, Grüne und Linke auf einer neuen Ebene zusammenbringen. In jeder dieser Parteien gibt es prominente Fürsprecher_innen wie Gegner_innen, in der ausserparlamentarischen, radikalen Linken überwiegen bislang Kritik und Skepsis. Aktuell versucht #aufstehen, u.a. mit ihrem Aktionstag am 16.2.19, an die Gelbwesten-Bewegung in Frankreich anzuknüpfen.
Im Folgenden einige aus unserer Sicht interessante Infos und Einschätzungen:
Interview mit Sahra Wagenknecht auf den Nachdenkseiten
"Der Neoliberalismus tritt die sozialen Bedürfnisse der weniger Wohlhabenden mit Füßen und bringt viele dazu, sich von der Demokratie abzuwenden. Am Ende profitieren davon rechte Parteien. Inzwischen bestimmt die AfD in Deutschland die Themen der Politik und treibt die anderen vor sich her. Das wollen wir nicht länger akzeptieren."
https://www.nachdenkseiten.de/?p=45315
Thomas Goes in der SoZ
"Zunächst einmal sollten wir die Aufstehen-Initiative als Chance nutzen, um inhaltliche Streitfragen zu klären. Es ist nützlich, wenn etwa die Frage in den Raum gestellt wird, welche Rolle die „Verteidigung des Sozialstaats“ für Linke spielt – was verteidigen wir wie und mit welchen Zielen? Oder: Wenn wir die EU ablehnen, wie halten wir es mit dem wagenknechtschen „Zurück zum Nationalstaat!“?"
http://www.sozonline.de/2018/08/sammlung-aufstehen/
Marxistisches Forum in der Partei die Linke
"Die neue Sammlungsbewegung kann gesellschaftliche Veränderungen durch außerparlamentarischen Druck ermöglichen, wenn sich viele fortschrittliche und linke Kräfte als Teil dieser Sammlungsbewegung einbringen und Angebote für eine konkrete Politikgestaltung machen."
https://marxistischesforum.files.wordpress.com/2018/08/position-des-mf-zur-sammlungsbewegung.pdf
Potemkin
"In dem jetzigen Projekt steckt klar erkennbar die Gefahr, dass das letzte Aufstehen des Oskar L. zum endgültigen Grab einer bundesweit parlamentarisch vertretenen Linken wird."
http://www.potemkin-zeitschrift.de/2018/08/07/das-letzte-aufstehen-des-oskar-l/
Daniela Dahn im Neuen Deutschland
"Ob eine vernünftige Politik die Bürger vor dem globalen Finanzkapitalismus schützen kann, ist bisher nicht bewiesen. Denn die Macht der Wirtschaft ist größer als die der Politik. ... Der Auftrag der Sammlungsbewegung wäre, das Primat der Politik zurückzuerobern."
https://www.neues-deutschland.de/artikel/1097701.sammlungsbewegung-primat-der-politik-zurueckerobern.html
Klasse gegen Klasse
"Seit Samstag wird heftig über #aufstehen diskutiert. Dabei soll es sich um eine Antwort auf die Schwäche des Reformismus und das Wachstum der AfD handeln. Doch statt für die Einheit aller Beschäftigten zu kämpfen, zementieren Wagenknecht und Lafontaine damit die Spaltung der Klasse... "
https://www.klassegegenklasse.org/aufstehen-eine-sammlungsbewegung-die-spaltet/
Edith Bartelmus-Scholich
"...Es stimmt bedenklich, dass nun auch ein Flügel der Linkspartei in den Sog geraten ist, der Veränderung im Diskurs folgt, linke Inhalte nationalistisch überformt und dazu auch insgesamt eine Entwicklung zu politischen Positionen der sog. linken Mitte durchläuft. Diese weitere Rechtsverschiebung im politischen Spektrum hilft nicht im Kampf um linke Hegemonie..."
http://www.trend.infopartisan.net/trd0818/t310818.html
Knuth Mellenthin in der Jungen Welt
"... Wer zu sammeln vorgibt oder glaubt, indem er sich gegen die wirklichen Bewegungen stellt und gleichzeitig Ressentiments als Ausdruck gerechten sozialen Unmuts in Schutz nimmt, muss eine spezielle Form der Wahrnehmung haben. Falls Sahra Wagenknecht daran festhält, wird ihr vermutlich nicht einmal der Hype der Mainstreammedien noch lange helfen."
https://www.jungewelt.de/artikel/337350.kein-kaiser-noch-tribun.htm
Interview mit dem Soziologen Dieter Rucht beim Deutschlandfunk
https://www.deutschlandfunk.de/wagenknechts-aufstehen-wer-im-aufwind-ist-gruendet-keine.862.de.html?dram:article_id=425097